Bodenbeschichtungen in Parkhäusern und Tiefgaragen

Das sind komplexe Aufgaben für den Bautenschutz. Kaum eine Gebäudeart weist eine so extreme Variationsbreite in Größe, Form und Belastung auf wie Parkhäuser und Tiefgaragen. 

Vor allem in der Vergangenheit wurden die reinen Betonkonstruktionen genutzt. Parkdecks blieben offen und Fahr- und Laufflächen ungeschützt. Dabei ist die Belastung des Stahlbetons im Parkhaus besonders hoch. Durch das Befahren und Einbringen von Wasser und Tausalzen wirken extreme Belastungen auf die gesamte Konstruktion. Stahlbetondecken erzeugen Schwingungen, bei denen auch Risse im Untergrund entstehen können. Wasser und CO2 haben es somit leichter zum Bewehrungsstahl vorzudringen und ihn zu schädigen.

 Dabei kann der Gebäudeschutz schon beim Neubau eingeplant werden und die farbliche Gestaltungen mit Hilfe von Beschichtungen machen das Parkhaus  benutzerfreundlich und hell. Weiterhin können so Kosten für den Unterhalt, Beleuchtung und Reinigung eingespart werden.

Die Anforderungen an Parkhausbeschichtungen sind bezogen auf den Einsatzbereich sehr unterschiedlich. Je nach Lage, Zustand und Belastung der Fläche muss eine optimal angepasste Lösung erarbeitet werden. Vorrangig angewandte Systeme sind die OS 8, OS 11 und OS 13 Systeme.

Dabei sollte in jedem Fall die technischen und wirtschaftlichen Aspekte bei Planung eine Rolle spielen.

Dem starren System OS 8 ist die größte mechanische Belastbarkeit zuzuordnen. Das OS 13 stellt das „Bindeglied“ zwischen hoher mechanischer Belastung und geringer Rissüberbrückungsfähigkeit dar. Es ist mechanisch beanspruchbar und weist eine Rissüberbrückung von 0,1 mm auf. Das nicht ganz so hoch mechanisch belastbare OS 11 besitzt eine dynamische Rissüberbrückung von 0,3 mm und ist aufgrund seiner UV-Beständigkeit für den Einsatz der frei bewetterten Fahrflächen prädestiniert.

OS 8: Chemisch widerstandsfähige Beschichtung für befahrbare, mechanisch stark belastete Flächen Empfohlenes Oberflächenschutzsystem für alle mechanisch und chemisch beanspruchten Betonflächen wie z.B. Fahrbahnen, Industrieböden, Behälter- und Rohrinnenwandungen. Als geforderte Eigenschaften gelten die Verhinderung der Aufnahme von in Wasser gelösten Schadstoffen, Verbesserung der Chemikalienbeständigkeit, Verbesserung des Verschleiß- widerstandes, Verhinderung der Wasseraufnahme, der Kohlendioxiddiffusion und der Wasserdampfdiffusion. Der Regelaufbau besteht aus Grundierung, Abstreuung und Deckschicht.

OS 11: Beschichtung mit erhöhter dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit für begeh- und befahrbare Flächen (PU, mod. EP) PU- oder modifizierte EP-Systeme für freibewitterte Betonbauteile mit oberflächennahen Rissen und/oder Trennrissen und planmäßiger mechanischer Beanspruchung auch im Sprüh- oder Spritzbereich von Auftausalzen z.B. Parkhaus-Freidecks. Als geforderte und nachzuweisende Eigenschaften gelten: Verhinderung der Wasseraufnahme, Verhinderung des Eindringens beton- und stahlangreifender Stoffe, dauerhafte Rissüberbrückung vorhandener und neu entstehender Trennrisse unter Temperatur- und lastabhängigen Bewegungen, Verbesserung des Frosttausalzwiderstandes, Verbesserung der Griffigkeit und Verbesserung des Frostwiderstandes 

OS 13: Beschichtung mit nicht dynamischer Rissüberbrückungsfähigkeit für begeh- und befahrbare, mechanisch belastbare Flächen Für mechanisch und chemisch beanspruchte, überdachte Betonbauteile mit oberflächennahen Rissen auch im Einwirkungsbereich von Auftausalzen in z.B. Park- und Tiefgaragen geeignete PU- oder modifizierte EP- Systeme. Die Eigenschaften erstrecken sich von der Verhinderung der Wasseraufnahme und des Eindringens beton- und stahlangreifender Stoffe über die dauerhafte Rissüberbrückung vorhandener und neu entstehender Trennrisse unter Temperatur- und lastabhängigen Bewegungen bis hin zur Verbesserung des Frosttausalzwiderstandes, der Griffigkeit und der Chemikalienbeständigkeit. Ebenso sind die Verminderung des Verschleißes, ein verbessertes Schlagverhalten und je nach Anforderung die Eignung bei rückseitiger Durchfeuchtung zu nennen

Die wichtigsten Oberflächenschutzsysteme (OS)noch einmal im Überblick:

  • OS 1 (OS A): 
    Nicht begehbare Flächen:
  • OS 2 (OS B): Beschichtung als vorbeugender Witterungsschutz (Flächen ohne Spachtelung)
  • OS 4 (OS C): Beschichtung mit erhöhter Dichtigkeit als vorbeugender Witterungs- und Korrosionsschutz (Flächen mit Spachtelung)
  • OS 5a (OS DII): Beschichtung mit begrenzter Rissüberbrückung (Polymerdispersion)
  • OS 5b (OS DI): Beschichtung mit begrenzter Rissüberbrückung (Polymer/Zement-Gemisch mit hoher Schichtdicke)
  • OS 9 (OS E): Beschichtung mit erhöhter Rissüberbrückung
    Befahrbare Flächen:
  • OS 7:  Grundierung/Versiegelung unter Dichtungsschichten
  • OS 8: Grundierung/Deckversiegelung
  • OS 10:  Beschichtung als Dichtungsschicht mit erhöhter Rissüberbrückung zur Abdichtung von Bauteilen mit Trennrissen (Brücken, Tunnelsohle)
  • OS 11 (OS F):  Beschichtung mit erhöhter Rissüberbrückung zur Abdichtung von Bauteilen mit Trennrissen (Parkhäuser, Freidecks)
  • OS 13: Beschichtung ohne dynamische Rissüberbrückungsfähigkeit für Flächen mit starker mechanischer Belastung (Tiefgaragen, geschlossene Parkgaragen)

Die Systeme OS 3, OS 6 und OS 12 werden in den Regelwerken nicht mehr gelistet. Eine Sonderform der Beschichtung sind Anti-Graffiti-Systeme (AGS), die oft auch hydrophobierend wirken.

Tiefgaragen-Projekt in Hildesheim
Tiefgaragen-Projekt in Hildesheim